Samstag, 14. März 2015
Rathaussaal Sterzing
Eröffnung der Sterzinger Osterspiele
Beginn: 20.00 Uhr
Nach „Ich, ein Jud! Verteidigungsrede des Judas Ischarioth“
von Walter Jens
mit Peppe Mairginter
Dramaturgie und Regie: Alfred Meschnigg
Eintritt 10€, freie Platzwahl.
Wie lassen sich Gottes Heilsplan und menschliches Verschulden zusammenbringen?
Ist Judas weniger Täter als nicht vielmehr Opfer im göttlichen Heilsplan? Was wäre gewesen, wenn Judas diesen sogenannten Verrat nicht begangen hätte? Walter Jens, der alle Evangelien neu übersetzt hatte, folgt in seinem Buch „Der Fall Judas“ dieser Spur. Aus diesem Text resultiert auch der Monolog „Herr, ich habe Dich nicht verraten“.
Judas gilt als der Schurke, der Jesus verraten hat. Er gilt als Inbegriff des Bösen, als Werkzeug des Teufels, er wird zur Hassfigur der Kirche – und zum Liebling der Antisemiten. Walter Jens schrieb ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rehabilitation dieses „Bösewichts“.
Eintritt 10€, freie Platzwahl, begrenzte Besucherzahl
„Damit die Schrift erfüllt werde!“
Jesus bezog Prophezeihungen des Alten Testaments auf sich und sah dadurch seinen Weg bestimmt.
„Das vierte Lied vom Gottesknecht“ (Jesaja 53, 7-12) aus etwa 750 v. Chr.: „Er wurde misshandelt und niedergedrückt … Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt … Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesus hat diesen Text über den leidenden Gottesknecht und seinen stellvertretenden Sühnetod auf sich selber gedeutet.
Die Auslieferung in Psalm 41, Vers 9 „Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.“, wurde von Jesus (Markus 14,18-21) auf Judas bezogen: „Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“
Der Schurke Judas
Judas gilt als der Schurke, der Jesus verraten hat. Aber ohne Judas, den nützlichen Verräter, hätte es das Christentum nie gegeben, kein Heilsversprechen, keine Erlösung, kein Opfer, keine neue Religion. Er gilt als Inbegriff des Bösen, als Werkzeug des Teufels, er wird zur Hassfigur der Kirche – und zum Liebling der Antisemiten. Walter Jens schrieb ein Plädoyer für die Rehabilitation des Bösewichts.
Kaum eine Figur in der Passionsgeschichte ist so vielseitig deutbar wie Judas! Satan oder Mitwirkender am Heilsplan? Heiliger oder Verdammter? Verräter oder ein liebender Freund? Walter Jens lässt Judas als einen Zeitreisenden, einen Untoten, an der Überlieferung seiner fragwürdigen Rolle eines „Verbrechers“ verzweifelnden Menschen HEUTE das Wort ergreifen.
Nach österreichischem und deutschem Recht darf niemand den Namen Judas bekommen.
Mitwirkende hinter der Bühne
Ton: Oskar Huber
Requisiten und Inspizienz: Roswitha Seyr Bortolon
Öffentlichkeitsarbeit: Lissi Kofler, Alfred Meschnigg, Peppe Mairginter
Finanzen: Edi Rainer
Fotos: Hermann Maria Gasser
Organisation: Pustertaler Theatergemeinschaft
Walter Jens
1923 – 2013 studierte Germanistik und Klassische Philologie in Hamburg und Freiburg, wird 1956 zum Professor berufen. Das Studium und die Übersetzungen antiker griechischer und biblischer Stoffe sind für ihn im Streben nach Wahrheit und Frieden bedeutend. Walter Jens übersetzt Teile des Neuen Testaments, setzt sich mit Glaubensfragen auseinander, verfasst 1975 seinen Roman „Der Fall Judas“.
Fotos